Wollt Ihr einen kleinen Blick ins Buch werfen? Wir haben ein paar Textauszüge für Euch!!! ACHTUNG!!! SPOILERALARM!!!
Ich nahm das Buch, das ich für Bianca gekauft hatte, zur Hand. Einen Thriller vom dänischen Schriftsteller Jussi Adler-Olsen, dessen Bücher schon lange zu meinen Liebsten gehörten. Ich verpackte es in hellblaues Geschenkpapier, auf dem viele bunte Geburtstagstorten abgebildet waren. Zwar etwas kindisch, aber den Kontrast zum blutrünstigen Thriller darin fand ich lustig. Dann schnappte ich mir noch die Orchidee, die ich zusätzlich besorgt hatte, und machte mich auf den Weg zu Biancas Geburtstagsfeier.
Sebastian grinste wie ein Honigkuchenpferd, nahm mich an der Hand und zog mich ins Wohnzimmer hinein. Dort saßen bereits zwei Freundinnen von Bianca, die ich schon zuvor irgendwann gesehen hatte. Bianca selbst saß zwischen ihnen und vor einem großen Kuchen, auf dem fünf Kerzen brannten. Als sie mich erblickte, stand sie auf, lächelte und lief mir entgegen.
Als meine Mutter starb, war ich gerade mal acht Jahre alt. Aber schon davor war es alles andere als einfach bei uns zu Hause. Durch ihre Drogensucht war ich immer schon herumgereicht worden. Mal war ich bei Freunden der Familie untergebracht, mal bei Nachbarn. Auch an einen kurzen Aufenthalt im Heim konnte ich mich dunkel erinnern.
Nach ihrem Tod war ich in vier verschiedenen Pflegefamilien, bevor mir endlich erlaubt wurde, alleine zu leben. Ich hatte das ständige Hin und Her einfach satt. Zum Glück war mein Amtsvormund damit einverstanden gewesen. Er hielt mich für zuverlässig und vernünftig. Womit er natürlich auch Recht hatte. Einerseits war ich froh, endlich alleine zu leben. Mein Zimmer nicht mehr teilen zu müssen und mein eigenes Reich für mich zu haben. Andererseits genoss ich es auch, hier bei Jans Familie sein zu dürfen.
Nach ihrem Tod war ich in vier verschiedenen Pflegefamilien, bevor mir endlich erlaubt wurde, alleine zu leben. Ich hatte das ständige Hin und Her einfach satt. Zum Glück war mein Amtsvormund damit einverstanden gewesen. Er hielt mich für zuverlässig und vernünftig. Womit er natürlich auch Recht hatte. Einerseits war ich froh, endlich alleine zu leben. Mein Zimmer nicht mehr teilen zu müssen und mein eigenes Reich für mich zu haben. Andererseits genoss ich es auch, hier bei Jans Familie sein zu dürfen.
Was war denn das für ein doofer Kommentar? Da blieb mir doch fast das Essen im Halse stecken. Ich wusste, dass ihr Mann sie für eine Jüngere verlassen hatte. Aber sie konnte das doch nicht mit meinem Jan vergleichen. Jan hatte das ganze Drama doch hautnah miterlebt. Fremdgehen war seitdem für ihn das absolute Tabu. Ein rotes Tuch. Ein No-Go. Er konnte nicht mal Filme ertragen, in denen fremdgegangen wurde. Nicht selten war das der Moment, in dem er die Fernbedienung ergriff, um kopfschüttelnd und wutschnaubend umzuschalten. Beim Film Eiskalte Engel hatte er zwischendurch fast einen Tobsuchtsanfall bekommen. Sex and the City mochte er schon gar nicht mehr mit mir schauen. Er ärgerte sich einfach jedes Mal viel zu sehr, wenn Carrie und ihre Freundinnen wieder einmal betrogen wurden oder selbst fremdgingen. Nein. Jan war nicht so wie sein Vater. Nie und nimmer.
Ich schüttelte den Kopf und lächelte Bianca an. Sie meinte es nicht so. Vielmehr spürte ich, dass sie immer noch verletzt war und die Trennung bis heute nicht ganz verkraftet hatte. Aber wer konnte ihr das übel nehmen? Die große Liebe zu verlieren, ist immer tragisch.
Wie schlimm, konnte ich nur erahnen.
»Ich vertraue Jan«, gab ich selbstsicher zurück.
Sie nickte.
Ich schüttelte den Kopf und lächelte Bianca an. Sie meinte es nicht so. Vielmehr spürte ich, dass sie immer noch verletzt war und die Trennung bis heute nicht ganz verkraftet hatte. Aber wer konnte ihr das übel nehmen? Die große Liebe zu verlieren, ist immer tragisch.
Wie schlimm, konnte ich nur erahnen.
»Ich vertraue Jan«, gab ich selbstsicher zurück.
Sie nickte.