Heute ist Janine Prediger bei uns zu Gast und plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen.
. Stell dich kurz vor!
Ich heiße Janine Prediger und eigentlich klingt dieser fromme Name viel zu lieb für das, was ich schreibe.
Seit vielen Jahren arbeite ich an meinem Fantasy-Werk „Der Dämon von Naruel“. Ich schreibe bewusst „Werk“, weil es recht kompliziert ist, aufzudröseln, ob es nun ein Einzelband oder eine Reihe ist.
Dass ich mich nicht gern in Formen und Normen drücken lasse, kann man auch gut an meinen Geschichten merken. Im Schulfach Deutsch war ich eher eine Niete, wenn es darum ging, etwas nach Schema F zu tun. Bei kreativen Aufgaben konnte ich dafür stets glänzen.
Ich mag anspruchsvolle Filme, kann aber über Komödien nicht lachen. Ich entwerfe detaillierte Landkarten und Kalender für meine Welt, streiche aber keine Butter auf mein Brot, weil es mir zu viel unnötige Arbeit macht. Ich tue das, worauf ich Lust habe und kann die Phrase „Du musst…“ nicht leiden. Und wenn ich nicht so kompliziert und eigenwillig wäre, würde ich meinen Lebensunterhalt vermutlich noch immer als Soldat verdienen.
Wann hast Du mit dem Schreiben angefangen und warum?
Wirklich aktiv angefangen zu schreiben habe ich mit dreizehn Jahren, soweit ich mich erinnern kann. Aus dem einfachen Grund, dass mir die Geschichten in den Büchern oft nicht wirklich gefallen haben. Häufig dachte ich mir: „Das hätte ich anders gemacht!“ Letztendlich hat mich diese Unzufriedenheit zu ein paar Kurzgeschichten und schließlich auch zu meinem ersten Roman motiviert.
Wie lautete die Leserkritik, über die Du Dich bislang am meisten geärgert hast?
Generell bin ich dankbar für jede konstruktive Kritik. Allerdings ärgert es mich, wenn Tatsachen behauptet werden, die völlig aus der Luft gegriffen sind. In einer Rezension hieß es zum Beispiel, dass Janine Prediger sich „auffällig an vorgegeben Schemata orientiert und diese kopiert, um in der Einordnung Fuß zu fassen“. Meinung ist natürlich Meinung, aber das klingt ja gerade so, als hätte ich mir einen Wälzer mit dem Titel „Wie schreibe ich einen typischen Fantasy-Roman?“ auf den Schreibtisch gepackt und dann jeden Punkt abgeharkt. Ich sehe meine Geschichte ganz und gar nicht als schemaorientiert, aber da hilft am besten: reinlesen und sich selbst ein Bild machen.
Auch finde ich es sehr schade, wenn sich ein Leser nicht ausreichend mit dem Buch beschäftigt hat. Rezensenten, die ich persönlich anschreibe, weise ich immer darauf hin, dass es in der Geschichte blutiger zugeht und man schon bereit sein sollte, auch zwischen den Zeilen zu lesen. Wer dann das häufige Blutvorkommen im Buch bemängelt oder sich über vermeintliche Plotlöcher aufregt, weil etwas, was ganz deutlich im Buch erklärt wurde, aufgrund von unachtsamen Lesens nicht verstanden wurde, geht meiner Meinung nach mit falschen Erwartungen an das Werk heran. Ich lese ja auch keinen Liebesroman und bemängele dann, dass mir zu viel Liebe und Herzschmerz in der Geschichte vorgekommen ist.
Traurig finde ich es auch, wenn der Buchtitel falsch benannt wurde. Dann wird aus „Der Dämon von Naruel – Der Berg der Elemente“ mal schnell ein „Die Dämonen von Nurel und der Berg der vier Elemente.“ Ich finde, das zeugt von geringer Wertschätzung und das trifft jeden Autor. Autsch!
Welche Taste an deinem PC ist bei dir am meisten abgenutzt?
Da liegt die A-Taste an der Spitze, dicht gefolgt vom S.
Woher bekommst Du die Ideen für deine Romane und Geschichten?
Das ist gar nicht mal so einfach zu erklären. Die Grundidee für den ersten Band meiner Reihe steht schon seit etwa 10 Jahren, alles andere kommt durch spontane Einfälle oder Nachdenken über die aktuelle Situation im Buch zustande. Da ich nicht plotte, finde ich mich mit den Figuren gelegentlich in den unmöglichsten Situationen wieder und muss mir dann einen kreativen Lösungsweg einfallen lassen. Das beinhaltet dann zwar manches Mal längere Schreibpausen und viel Grübelei, aber dafür wirkt es am Ende authentisch und stimmiger als eine von vorne bis hinten durchkonstruierte Geschichte.
Wie lange brauchst Du für die Herstellung eines eigenen Buches?
Das ist ebenfalls eine schwierige Frage, die ich leider gar nicht konkret beantworten kann, da ich bisher nur an einem zusammenhängenden Werk gearbeitet habe. Dabei ist mit der Zeit aus einer Kurzgeschichte ein Romanband geworden. Die Situation: „So jetzt lege ich mal los und fange mit einem Buch an!“ gab es für mich in den letzten Jahren so nicht.
„Der Dämon von Naruel“ ist über Jahre hinweg entstanden, wurde unzählige Male überarbeitet und verfeinert, bis ich schließlich Cover entworfen, Layout erstellt und den ersten Teil „Der Berg der Elemente“ für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht habe. Insgesamt arbeite ich seit über zehn Jahren an diesem Projekt. Teilweise auch mit großen Pausen.
Heute schreibe ich natürlich schneller als damals und wenn ich mehrmonatige Schreibpausen herausrechne, würde ich aktuell für ein 300 Seiten Buch vielleicht ein Jahr benötigen, aber wer weiß, ob die Ideen dann nicht darunter leiden würden.
Im Vergleich zu Autoren, die alle paar Monate neue Bücher herausbringen, bin ich wohl eine altersschwache Schnecke, was das Tempo angeht, aber ich sage immer: Ein guter Wein braucht auch seine Zeit, um zu reifen.
Wieso schreibst und publizierst Du Bücher oder eBooks?
Eigentlich schreibe ich vorwiegend für mich selbst, weil ich mir den Traum von damals erfüllen möchte und ein Buch in mein Regal stellen will, von dem ich nicht behaupten kann, dass ich etwas anders gemacht hätte.
Ursprünglich wollte ich „Der Dämon von Naruel“ gar nicht publizieren. Aber damals gab es für mich noch nicht die Möglichkeit, die eigene Geschichte als gedrucktes Buch zu bekommen, außer eben durch den Verlagsvertrag.
Inzwischen kann jeder über Selfpublisher-Plattformen seine Texte in die Welt werfen und auch Bücher daraus drucken lassen. Und da ich von meiner Geschichte überzeugt bin, will ich sie anderen Lesern, die vielleicht dieselbe Art von Fantasy wie ich mögen, nicht vorenthalten. Die Publikation bietet auch eine Möglichkeit, wertvolle Rückmeldungen zu bekommen.
Da ich aber so viel Zeit und Herzblut in die Geschichte gesteckt habe, möchte ich sie natürlich auch nicht für lau hergeben und verlange deswegen schon einen kleinen Preis für meine Arbeit. Den Erlös möchte ich für eine Laserbehandlung an meinen Augen sparen, denn die haben unter den zahlreichen Stunden am Computer leider etwas gelitten.
Welche Medien durchforstest Du vor dem Bücher schreiben?
Da ich im Fantasy-Genre schreibe, habe ich relativ freie Hand, was die Beschreibung meiner Welt betrifft. Natürlich sollte schon die ein oder andere Sache recherchiert werden, um alles authentisch wirken zu lassen. Dafür nutze ich vorwiegend das Internet oder schlage ganz altmodisch in Büchern nach. Wenn es um Dinge wie zum Beispiel Schwertkampf geht, melde ich mich auch gerne mal zu einem Probetraining an, um zumindest die Basics hautnah zu erleben. Generell greife ich oft auf persönliche Erfahrungen zurück, damit es glaubwürdig wirkt. Authentizität ist mir in Büchern sehr wichtig und deswegen versuche ich auch viel zu Reisen und zu erleben.
Wie gemütlich ist Dein Schreibtisch eingerichtet?
Gemütlich kann man das leider nicht nennen, es gleicht eher einem kreativen Chaos aus Notizzetteln, Karten, Dokumentationen, USB-Sticks, Stiften, Teetassen und Kekskrümeln.
Wie sieht der Arbeitsalltag eines Schriftstellers aus?
Da kann ich nur für mich selbst sprechen, weil ich nicht weiß, wie es andere machen, aber ich persönlich habe keinen festgelegten Arbeitsalltag fürs Schreiben. Ich mache mir keine Zeitpläne und um Punkt 12:00 Uhr meine Mittagspause. Wenn ich Inspirationen habe, geht es los mit dem Schreiben. Fehlen neue Ideen, überarbeite ich die Rohfassung oder suche nach Fehlern. Kann ich mich gar nicht zum Schreiben aufraffen, zeichne ich an meinen Karten, Illustrationen, koche mir eine Kanne Tee und versuche es erst wieder, wenn mich die Muse geküsst hat. Ich kann und will meine Kreativität einfach nicht erzwingen, sie muss von alleine kommen, sonst kommt einfach nichts Gutes zustande.
Warum verkaufst Du Bücher lieber als Selbstverlag?
Eigentlich ist das Selfpublishing eine Notlösung für mich. Natürlich wäre ich gerne bei einem Verlag, der mir ein professionelles Korrektorat und Vermarktung bietet, aber die wollen mich und mein Buch leider bis heute nicht haben.
Am Selfpublishing schätze ich allerdings sehr, dass ich sämtliche Freiheiten und Rechte an meinem Werk behalte. Würde mir ein Verlag einen Vertrag anbieten, unter der Voraussetzung, dass ich ein sehnsüchtig in die Ferne blickendes Frauengesicht mit Glitzerschnörkeln als Cover akzeptiere und die Gewalt in „Der Dämon von Naruel“ durch eine Romanze ersetze, würde ich dankend ablehnen.
Bei ihrer Manuskriptauswahl kann ich die Verlage natürlich verstehen. Was ein breites Publikum besitzt, immer schon gefallen hat, ist kein großes Risiko für den Verleger und garantiert schon fast einen Erfolg. Aber so publikumsorientiert soll mein Buch eben nicht sein. Ich betone immer wieder gern, dass es bestimmt nicht für jeden etwas ist, aber jene, die diese Art von Fantasy mögen, sind begeistert.
Ich würde meine Geschichte niemals für die breite Masse verdrehen lassen, denn dann wäre sie nicht mehr meine Geschichte. Das steht für mich absolut nicht zur Debatte.
Wie machst Du auf Deine Werke im Web aufmerksam?
Ich habe eine Facebookseite, die ich regelmäßig mit Informationen zum aktuellen Schreibprozess füttere, manchmal starte ich dort auch Gewinnspiele, Preisaktionen oder weise auf Leserunden bei Lovelybooks hin.
Außerdem pflege ich eine Homepage zum Buch, wo es umfangreiches Informationsmaterial wie Karten, Illustrationen, Entstehungsgeschichte, Leseproben, … ja sogar einen „Berg der Elemente-Psychotests“ zu sehen gibt.
Zum Leid meines Buches gehöre ich allerdings nicht zu den aggressiven Werbetypen, die jedem ihr Werk ins Gesicht klatschen. Ich will schließlich niemandem mein Buch aufdrängen, aber dadurch geht man leider in der Werbungsflut ziemlich schnell unter.
Von daher freue ich mich immer sehr, wenn Blogs nach einen Interview fragen oder die Rezension zum Buch auf ihren Seiten teilen.
Wenn ihr mir also eine große Freude machen wollt, könnt ihr mir bei Facebook ein Däumchen dalassen oder gerne mal auf meiner Homepage vorbeischauen.
https://www.facebook.com/autorjanineprediger/
http://naruel.jimdo.com/
Wo liegen Deine Vorlieben als Buchautor bzw. als Leser?
Seit ich selbst schreibe, lese ich eigentlich nur noch selten. Klingt komisch, da man doch davon ausgeht, dass Autoren auch viel lesen, das trifft auf mich eher nicht zu. Weil ich nicht plotte, überraschen mich die Entwicklungen in der eigenen Geschichte manchmal so sehr, dass es auf eine komische Art das Lesen für mich ersetzt hat. Aber wenn ich mal etwas Abwechslung brauche, greife ich am liebsten zu spannender Fantasy oder einem blutigen Thriller. Gerne auch mal ein informatives Sachbuch. Ganz und gar nicht mag ich Liebesromane.
Als Buchautor kann ich mich beim Schreiben sehr an actionreichen Kampfszenen oder mythischen Landschaften erfreuen. Klingt schon wieder wie ein Wiederspruch, aber ich liebe die Abwechslung zwischen aufregendem Auseinandersetzungen und malerischen Landschaftsbeschreibungen.
Welche Ratschläge gibst Du jungen Autoren mit auf den Weg?
Versucht nicht, etwas zu kopieren, nur weil es gerade auf dem Markt Erfolg hat. Schreib mit Herz und gib nicht auf. Dein Buch muss nicht jedem gefallen oder kommerziell erfolgreich sein, um eine tolle Geschichte zu beinhalten.
Wie viele Notizbücher hast du (beschrieben und unbeschrieben) bei dir rumliegen?
Das sind aktuell zwei. Eines liegt in meiner Nachttischschublade, falls mir beim Einschlafen noch spontan Ideen kommen. Die Hälfte von dem Hineingekritzelten kann ich leider kaum entziffern … Ein anderes fliegt irgendwo auf meinem Schreibtisch herum und wandert auch mal mit in den Rucksack oder den Urlaubskoffer. Dann gibt es noch die Notizen auf meinem Handy. Eigentlich kann alles in meiner Umgebung zu einem potenziellen Notizblock werden, denn Ideen kommen überall und unverhofft.
Was tust du, um eine Schreibblockade zu lösen?
Früher dachte ich immer eine Schreibblockade wäre etwas unglaublich Schreckliches und habe mich selbst verrückt gemacht, wenn es mal mit dem Schreiben nicht so funktionierte, wie ich es mir vorgestellt habe. Heute aber verstehe ich, wie meine Kreativität funktioniert und weiß, dass ich oft nur ein paar Tage Abstand benötige, um meine Gedanken auf andere Dinge zu lenken. Ich versuche viel Zeit in der freien Natur zu verbringen, reise, ändere mein Umfeld, … In der Regel klappt es dann nach ein paar Tagen wieder. So gesehen löse ich Schreibblockaden mit viel Gelassenheit und Abwechslung.
Welche Geschichte/ welcher Charakter verfolgt dich schon seit Jahren? Hast du die Geschichte/ seine Geschichte jemals aufgeschrieben?
Das scheint genau die richtige Frage für mich zu sein!
„Der Dämon von Naruel“ begleitet mich, seit ich mit dem Schreiben begonnen habe. Die Geschichte um die verfluchte Kriegerin Pan war ursprünglich als eine Kurzgeschichte gedacht, hat mich aber bis heute nicht mehr losgelassen und ist inzwischen zu einer Reihe gewachsen.
Aktuell arbeite ich an einem zweiten Band und überlege, ob ich ein Prequel schreiben werde. Ich habe beim Schreiben oft das Gefühl, die Geschichte steckt irgendwie ganz tief in mir drin und möchte unbedingt heraus. Manchmal kommt es mir so vor, als hätte ich als Autor gar kein Mitspracherecht und bin bloß ein Werkzeug, um die Geschichte aufzuschreiben.
So gesehen, schreibt sich „Der Dämon von Naruel“ auf seltsame Art und Weise ganz von allein.
Wann ist deine Schreibzeit?
Wenn‘s passt und die Kreativität fließt. Am frühen Morgen klappt es oft ganz gut, dann aber auch manchmal mitten in der Nacht, wenn ich nicht schlafen kann, weil ich unbedingt etwas aufschreiben möchte. Ich habe so gesehen keine fest bevorzugte Schreibzeit.
Was ist der größte Störfaktor? Was hält dich vom Schreiben ab?
Beim Schreiben muss ich allein sein. Sobald sich eine andere Person im Raum befindet, bekomme ich nichts Brauchbares mehr aufs Papier. Außerdem lenken mich visuelle Reize schnell ab. Es benötigt etwas Zeit, um in die Geschichte und die betreffende Szene hineinzukommen, da sollte einfach nichts anderes im peripheren Blickfeld herumtanzen. Musik, sofern dezent, ist aber absolut okay.
Wie sieht dein perfekter Schreibtag aus?
Mein perfekter Schreibtag beginnt natürlich mit einem ganzen Haufen von tollen Ideen. Dann koche ich mir eine große Kanne Tee, setze mich mit dem Laptop aufs Sofa und schreibe, bis sich der Hunger meldet. Nach einem kurzen Frühstück wird der geschriebene Text noch einmal durchgelesen und die Szene visualisiert. Ich nehme Korrekturen vor und weiter geht es mit dem Schreiben. Zwischendurch muss ein langer Spaziergang durch den Wald her, um die Konzentration ein wenig zu lockern. Und wenn dann noch Energie und Kreativität übrig sind, wird so lange geschrieben, bis die Augen wehtuen, die Kreativität verbraucht oder die Szene abgeschlossen ist.
Dein perfekter Schreibort?
Kreativ bin ich am liebsten auf meinem Sofa. Zum Schreibtisch wechsle ich nur für Bearbeitungsphasen, wo ich Kreativität durch Konzentration eintauschen kann.
An welches Genre traust du dich gar nicht? Und warum?
Liebesromane. Diese Art von Literatur reizt mich einfach nicht. Wo andere vielleicht zittern und bangen, ob sich Frau nun für Mann A oder Mann B entscheidet, lässt mich das absolut kalt. Liebesbeziehungen gehen mir regelrecht auf die Nerven, wenn die eigentliche Geschichte eines Buches langsam aber sicher dahinter verschwindet. Natürlich ist Liebe ein wichtiger Bestandteil des Lebens und damit auch von Geschichten, aber diese Facette herauszupicken und eine ganze Handlung nur um das Hin- und Her der Protagonisten aufzubauen, nein, das ist nicht meine Stärke. Ich würde vermutlich beim Schreiben einschlafen, weil es mich so sehr langweilen würde.
Planen oder einfach drauf los schreiben?
Eine Grundidee sollte vorhanden sein, aber der Rest wird drauflos geschrieben. Ich bezeichne mich gern als Gärtner, der Saat auswirft und sich dann gespannt darauf freut, was wohl daraus erwachsen wird. Das birgt natürlich die Gefahr, sich in Sackgassen zu schreiben oder den roten Faden in der Geschichte zu verlieren, aber dem kann man durch langes Ruhenlassen und Überdenken sehr gut entgegenwirken. Hier kommt mir mein Schneckentempo dann zugute. Durch die Zeit, die ich mir für meine Geschichte nehme, passt am Ende alles gut zusammen und wirkt stimmig. Zumindest empfinde ich das so.
Wie steht deine Familie zum Schreiben?
Als ich mit dem Schreiben begann, wurde ich von meiner Familie belächelt. Niemand in meinem Umfeld konnte verstehen, warum ich stundenlang vor dem Computer oder damals noch Schreibmaschine gesessen habe, um meine Gedanken aufzuschreiben. Es war komisch, anders, sonderbar … Meine Eltern standen mir beim Schreibprozess so manches Mal regelrecht im Weg, haben mir manchmal den Strom abgeschaltet, weil sie dachten, ich vertrödle meine Zeit mit Unsinn.
Sie lesen selbst nicht, höchstens mal ein Biografie über einen dämlichen Promi, und können bis heute nicht richtig verstehen und akzeptieren, dass ich mich durch das Schreiben kreativ ausleben kann. Meine Zuneigung zum geschrieben Wort habe ich wohl von meiner Tante geerbt, die mich mit dem ersten Harry Potter Band in die Welt der Literatur einführte.
Als größten Unterstützer sehe ich heute meinen Partner, der sich jedes Wort über Naruel anhört und mir mit seiner ehrlichen Meinung zur Seite steht.
Ich heiße Janine Prediger und eigentlich klingt dieser fromme Name viel zu lieb für das, was ich schreibe.
Seit vielen Jahren arbeite ich an meinem Fantasy-Werk „Der Dämon von Naruel“. Ich schreibe bewusst „Werk“, weil es recht kompliziert ist, aufzudröseln, ob es nun ein Einzelband oder eine Reihe ist.
Dass ich mich nicht gern in Formen und Normen drücken lasse, kann man auch gut an meinen Geschichten merken. Im Schulfach Deutsch war ich eher eine Niete, wenn es darum ging, etwas nach Schema F zu tun. Bei kreativen Aufgaben konnte ich dafür stets glänzen.
Ich mag anspruchsvolle Filme, kann aber über Komödien nicht lachen. Ich entwerfe detaillierte Landkarten und Kalender für meine Welt, streiche aber keine Butter auf mein Brot, weil es mir zu viel unnötige Arbeit macht. Ich tue das, worauf ich Lust habe und kann die Phrase „Du musst…“ nicht leiden. Und wenn ich nicht so kompliziert und eigenwillig wäre, würde ich meinen Lebensunterhalt vermutlich noch immer als Soldat verdienen.
Wann hast Du mit dem Schreiben angefangen und warum?
Wirklich aktiv angefangen zu schreiben habe ich mit dreizehn Jahren, soweit ich mich erinnern kann. Aus dem einfachen Grund, dass mir die Geschichten in den Büchern oft nicht wirklich gefallen haben. Häufig dachte ich mir: „Das hätte ich anders gemacht!“ Letztendlich hat mich diese Unzufriedenheit zu ein paar Kurzgeschichten und schließlich auch zu meinem ersten Roman motiviert.
Wie lautete die Leserkritik, über die Du Dich bislang am meisten geärgert hast?
Generell bin ich dankbar für jede konstruktive Kritik. Allerdings ärgert es mich, wenn Tatsachen behauptet werden, die völlig aus der Luft gegriffen sind. In einer Rezension hieß es zum Beispiel, dass Janine Prediger sich „auffällig an vorgegeben Schemata orientiert und diese kopiert, um in der Einordnung Fuß zu fassen“. Meinung ist natürlich Meinung, aber das klingt ja gerade so, als hätte ich mir einen Wälzer mit dem Titel „Wie schreibe ich einen typischen Fantasy-Roman?“ auf den Schreibtisch gepackt und dann jeden Punkt abgeharkt. Ich sehe meine Geschichte ganz und gar nicht als schemaorientiert, aber da hilft am besten: reinlesen und sich selbst ein Bild machen.
Auch finde ich es sehr schade, wenn sich ein Leser nicht ausreichend mit dem Buch beschäftigt hat. Rezensenten, die ich persönlich anschreibe, weise ich immer darauf hin, dass es in der Geschichte blutiger zugeht und man schon bereit sein sollte, auch zwischen den Zeilen zu lesen. Wer dann das häufige Blutvorkommen im Buch bemängelt oder sich über vermeintliche Plotlöcher aufregt, weil etwas, was ganz deutlich im Buch erklärt wurde, aufgrund von unachtsamen Lesens nicht verstanden wurde, geht meiner Meinung nach mit falschen Erwartungen an das Werk heran. Ich lese ja auch keinen Liebesroman und bemängele dann, dass mir zu viel Liebe und Herzschmerz in der Geschichte vorgekommen ist.
Traurig finde ich es auch, wenn der Buchtitel falsch benannt wurde. Dann wird aus „Der Dämon von Naruel – Der Berg der Elemente“ mal schnell ein „Die Dämonen von Nurel und der Berg der vier Elemente.“ Ich finde, das zeugt von geringer Wertschätzung und das trifft jeden Autor. Autsch!
Welche Taste an deinem PC ist bei dir am meisten abgenutzt?
Da liegt die A-Taste an der Spitze, dicht gefolgt vom S.
Woher bekommst Du die Ideen für deine Romane und Geschichten?
Das ist gar nicht mal so einfach zu erklären. Die Grundidee für den ersten Band meiner Reihe steht schon seit etwa 10 Jahren, alles andere kommt durch spontane Einfälle oder Nachdenken über die aktuelle Situation im Buch zustande. Da ich nicht plotte, finde ich mich mit den Figuren gelegentlich in den unmöglichsten Situationen wieder und muss mir dann einen kreativen Lösungsweg einfallen lassen. Das beinhaltet dann zwar manches Mal längere Schreibpausen und viel Grübelei, aber dafür wirkt es am Ende authentisch und stimmiger als eine von vorne bis hinten durchkonstruierte Geschichte.
Wie lange brauchst Du für die Herstellung eines eigenen Buches?
Das ist ebenfalls eine schwierige Frage, die ich leider gar nicht konkret beantworten kann, da ich bisher nur an einem zusammenhängenden Werk gearbeitet habe. Dabei ist mit der Zeit aus einer Kurzgeschichte ein Romanband geworden. Die Situation: „So jetzt lege ich mal los und fange mit einem Buch an!“ gab es für mich in den letzten Jahren so nicht.
„Der Dämon von Naruel“ ist über Jahre hinweg entstanden, wurde unzählige Male überarbeitet und verfeinert, bis ich schließlich Cover entworfen, Layout erstellt und den ersten Teil „Der Berg der Elemente“ für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht habe. Insgesamt arbeite ich seit über zehn Jahren an diesem Projekt. Teilweise auch mit großen Pausen.
Heute schreibe ich natürlich schneller als damals und wenn ich mehrmonatige Schreibpausen herausrechne, würde ich aktuell für ein 300 Seiten Buch vielleicht ein Jahr benötigen, aber wer weiß, ob die Ideen dann nicht darunter leiden würden.
Im Vergleich zu Autoren, die alle paar Monate neue Bücher herausbringen, bin ich wohl eine altersschwache Schnecke, was das Tempo angeht, aber ich sage immer: Ein guter Wein braucht auch seine Zeit, um zu reifen.
Wieso schreibst und publizierst Du Bücher oder eBooks?
Eigentlich schreibe ich vorwiegend für mich selbst, weil ich mir den Traum von damals erfüllen möchte und ein Buch in mein Regal stellen will, von dem ich nicht behaupten kann, dass ich etwas anders gemacht hätte.
Ursprünglich wollte ich „Der Dämon von Naruel“ gar nicht publizieren. Aber damals gab es für mich noch nicht die Möglichkeit, die eigene Geschichte als gedrucktes Buch zu bekommen, außer eben durch den Verlagsvertrag.
Inzwischen kann jeder über Selfpublisher-Plattformen seine Texte in die Welt werfen und auch Bücher daraus drucken lassen. Und da ich von meiner Geschichte überzeugt bin, will ich sie anderen Lesern, die vielleicht dieselbe Art von Fantasy wie ich mögen, nicht vorenthalten. Die Publikation bietet auch eine Möglichkeit, wertvolle Rückmeldungen zu bekommen.
Da ich aber so viel Zeit und Herzblut in die Geschichte gesteckt habe, möchte ich sie natürlich auch nicht für lau hergeben und verlange deswegen schon einen kleinen Preis für meine Arbeit. Den Erlös möchte ich für eine Laserbehandlung an meinen Augen sparen, denn die haben unter den zahlreichen Stunden am Computer leider etwas gelitten.
Welche Medien durchforstest Du vor dem Bücher schreiben?
Da ich im Fantasy-Genre schreibe, habe ich relativ freie Hand, was die Beschreibung meiner Welt betrifft. Natürlich sollte schon die ein oder andere Sache recherchiert werden, um alles authentisch wirken zu lassen. Dafür nutze ich vorwiegend das Internet oder schlage ganz altmodisch in Büchern nach. Wenn es um Dinge wie zum Beispiel Schwertkampf geht, melde ich mich auch gerne mal zu einem Probetraining an, um zumindest die Basics hautnah zu erleben. Generell greife ich oft auf persönliche Erfahrungen zurück, damit es glaubwürdig wirkt. Authentizität ist mir in Büchern sehr wichtig und deswegen versuche ich auch viel zu Reisen und zu erleben.
Wie gemütlich ist Dein Schreibtisch eingerichtet?
Gemütlich kann man das leider nicht nennen, es gleicht eher einem kreativen Chaos aus Notizzetteln, Karten, Dokumentationen, USB-Sticks, Stiften, Teetassen und Kekskrümeln.
Wie sieht der Arbeitsalltag eines Schriftstellers aus?
Da kann ich nur für mich selbst sprechen, weil ich nicht weiß, wie es andere machen, aber ich persönlich habe keinen festgelegten Arbeitsalltag fürs Schreiben. Ich mache mir keine Zeitpläne und um Punkt 12:00 Uhr meine Mittagspause. Wenn ich Inspirationen habe, geht es los mit dem Schreiben. Fehlen neue Ideen, überarbeite ich die Rohfassung oder suche nach Fehlern. Kann ich mich gar nicht zum Schreiben aufraffen, zeichne ich an meinen Karten, Illustrationen, koche mir eine Kanne Tee und versuche es erst wieder, wenn mich die Muse geküsst hat. Ich kann und will meine Kreativität einfach nicht erzwingen, sie muss von alleine kommen, sonst kommt einfach nichts Gutes zustande.
Warum verkaufst Du Bücher lieber als Selbstverlag?
Eigentlich ist das Selfpublishing eine Notlösung für mich. Natürlich wäre ich gerne bei einem Verlag, der mir ein professionelles Korrektorat und Vermarktung bietet, aber die wollen mich und mein Buch leider bis heute nicht haben.
Am Selfpublishing schätze ich allerdings sehr, dass ich sämtliche Freiheiten und Rechte an meinem Werk behalte. Würde mir ein Verlag einen Vertrag anbieten, unter der Voraussetzung, dass ich ein sehnsüchtig in die Ferne blickendes Frauengesicht mit Glitzerschnörkeln als Cover akzeptiere und die Gewalt in „Der Dämon von Naruel“ durch eine Romanze ersetze, würde ich dankend ablehnen.
Bei ihrer Manuskriptauswahl kann ich die Verlage natürlich verstehen. Was ein breites Publikum besitzt, immer schon gefallen hat, ist kein großes Risiko für den Verleger und garantiert schon fast einen Erfolg. Aber so publikumsorientiert soll mein Buch eben nicht sein. Ich betone immer wieder gern, dass es bestimmt nicht für jeden etwas ist, aber jene, die diese Art von Fantasy mögen, sind begeistert.
Ich würde meine Geschichte niemals für die breite Masse verdrehen lassen, denn dann wäre sie nicht mehr meine Geschichte. Das steht für mich absolut nicht zur Debatte.
Wie machst Du auf Deine Werke im Web aufmerksam?
Ich habe eine Facebookseite, die ich regelmäßig mit Informationen zum aktuellen Schreibprozess füttere, manchmal starte ich dort auch Gewinnspiele, Preisaktionen oder weise auf Leserunden bei Lovelybooks hin.
Außerdem pflege ich eine Homepage zum Buch, wo es umfangreiches Informationsmaterial wie Karten, Illustrationen, Entstehungsgeschichte, Leseproben, … ja sogar einen „Berg der Elemente-Psychotests“ zu sehen gibt.
Zum Leid meines Buches gehöre ich allerdings nicht zu den aggressiven Werbetypen, die jedem ihr Werk ins Gesicht klatschen. Ich will schließlich niemandem mein Buch aufdrängen, aber dadurch geht man leider in der Werbungsflut ziemlich schnell unter.
Von daher freue ich mich immer sehr, wenn Blogs nach einen Interview fragen oder die Rezension zum Buch auf ihren Seiten teilen.
Wenn ihr mir also eine große Freude machen wollt, könnt ihr mir bei Facebook ein Däumchen dalassen oder gerne mal auf meiner Homepage vorbeischauen.
https://www.facebook.com/autorjanineprediger/
http://naruel.jimdo.com/
Wo liegen Deine Vorlieben als Buchautor bzw. als Leser?
Seit ich selbst schreibe, lese ich eigentlich nur noch selten. Klingt komisch, da man doch davon ausgeht, dass Autoren auch viel lesen, das trifft auf mich eher nicht zu. Weil ich nicht plotte, überraschen mich die Entwicklungen in der eigenen Geschichte manchmal so sehr, dass es auf eine komische Art das Lesen für mich ersetzt hat. Aber wenn ich mal etwas Abwechslung brauche, greife ich am liebsten zu spannender Fantasy oder einem blutigen Thriller. Gerne auch mal ein informatives Sachbuch. Ganz und gar nicht mag ich Liebesromane.
Als Buchautor kann ich mich beim Schreiben sehr an actionreichen Kampfszenen oder mythischen Landschaften erfreuen. Klingt schon wieder wie ein Wiederspruch, aber ich liebe die Abwechslung zwischen aufregendem Auseinandersetzungen und malerischen Landschaftsbeschreibungen.
Welche Ratschläge gibst Du jungen Autoren mit auf den Weg?
Versucht nicht, etwas zu kopieren, nur weil es gerade auf dem Markt Erfolg hat. Schreib mit Herz und gib nicht auf. Dein Buch muss nicht jedem gefallen oder kommerziell erfolgreich sein, um eine tolle Geschichte zu beinhalten.
Wie viele Notizbücher hast du (beschrieben und unbeschrieben) bei dir rumliegen?
Das sind aktuell zwei. Eines liegt in meiner Nachttischschublade, falls mir beim Einschlafen noch spontan Ideen kommen. Die Hälfte von dem Hineingekritzelten kann ich leider kaum entziffern … Ein anderes fliegt irgendwo auf meinem Schreibtisch herum und wandert auch mal mit in den Rucksack oder den Urlaubskoffer. Dann gibt es noch die Notizen auf meinem Handy. Eigentlich kann alles in meiner Umgebung zu einem potenziellen Notizblock werden, denn Ideen kommen überall und unverhofft.
Was tust du, um eine Schreibblockade zu lösen?
Früher dachte ich immer eine Schreibblockade wäre etwas unglaublich Schreckliches und habe mich selbst verrückt gemacht, wenn es mal mit dem Schreiben nicht so funktionierte, wie ich es mir vorgestellt habe. Heute aber verstehe ich, wie meine Kreativität funktioniert und weiß, dass ich oft nur ein paar Tage Abstand benötige, um meine Gedanken auf andere Dinge zu lenken. Ich versuche viel Zeit in der freien Natur zu verbringen, reise, ändere mein Umfeld, … In der Regel klappt es dann nach ein paar Tagen wieder. So gesehen löse ich Schreibblockaden mit viel Gelassenheit und Abwechslung.
Welche Geschichte/ welcher Charakter verfolgt dich schon seit Jahren? Hast du die Geschichte/ seine Geschichte jemals aufgeschrieben?
Das scheint genau die richtige Frage für mich zu sein!
„Der Dämon von Naruel“ begleitet mich, seit ich mit dem Schreiben begonnen habe. Die Geschichte um die verfluchte Kriegerin Pan war ursprünglich als eine Kurzgeschichte gedacht, hat mich aber bis heute nicht mehr losgelassen und ist inzwischen zu einer Reihe gewachsen.
Aktuell arbeite ich an einem zweiten Band und überlege, ob ich ein Prequel schreiben werde. Ich habe beim Schreiben oft das Gefühl, die Geschichte steckt irgendwie ganz tief in mir drin und möchte unbedingt heraus. Manchmal kommt es mir so vor, als hätte ich als Autor gar kein Mitspracherecht und bin bloß ein Werkzeug, um die Geschichte aufzuschreiben.
So gesehen, schreibt sich „Der Dämon von Naruel“ auf seltsame Art und Weise ganz von allein.
Wann ist deine Schreibzeit?
Wenn‘s passt und die Kreativität fließt. Am frühen Morgen klappt es oft ganz gut, dann aber auch manchmal mitten in der Nacht, wenn ich nicht schlafen kann, weil ich unbedingt etwas aufschreiben möchte. Ich habe so gesehen keine fest bevorzugte Schreibzeit.
Was ist der größte Störfaktor? Was hält dich vom Schreiben ab?
Beim Schreiben muss ich allein sein. Sobald sich eine andere Person im Raum befindet, bekomme ich nichts Brauchbares mehr aufs Papier. Außerdem lenken mich visuelle Reize schnell ab. Es benötigt etwas Zeit, um in die Geschichte und die betreffende Szene hineinzukommen, da sollte einfach nichts anderes im peripheren Blickfeld herumtanzen. Musik, sofern dezent, ist aber absolut okay.
Wie sieht dein perfekter Schreibtag aus?
Mein perfekter Schreibtag beginnt natürlich mit einem ganzen Haufen von tollen Ideen. Dann koche ich mir eine große Kanne Tee, setze mich mit dem Laptop aufs Sofa und schreibe, bis sich der Hunger meldet. Nach einem kurzen Frühstück wird der geschriebene Text noch einmal durchgelesen und die Szene visualisiert. Ich nehme Korrekturen vor und weiter geht es mit dem Schreiben. Zwischendurch muss ein langer Spaziergang durch den Wald her, um die Konzentration ein wenig zu lockern. Und wenn dann noch Energie und Kreativität übrig sind, wird so lange geschrieben, bis die Augen wehtuen, die Kreativität verbraucht oder die Szene abgeschlossen ist.
Dein perfekter Schreibort?
Kreativ bin ich am liebsten auf meinem Sofa. Zum Schreibtisch wechsle ich nur für Bearbeitungsphasen, wo ich Kreativität durch Konzentration eintauschen kann.
An welches Genre traust du dich gar nicht? Und warum?
Liebesromane. Diese Art von Literatur reizt mich einfach nicht. Wo andere vielleicht zittern und bangen, ob sich Frau nun für Mann A oder Mann B entscheidet, lässt mich das absolut kalt. Liebesbeziehungen gehen mir regelrecht auf die Nerven, wenn die eigentliche Geschichte eines Buches langsam aber sicher dahinter verschwindet. Natürlich ist Liebe ein wichtiger Bestandteil des Lebens und damit auch von Geschichten, aber diese Facette herauszupicken und eine ganze Handlung nur um das Hin- und Her der Protagonisten aufzubauen, nein, das ist nicht meine Stärke. Ich würde vermutlich beim Schreiben einschlafen, weil es mich so sehr langweilen würde.
Planen oder einfach drauf los schreiben?
Eine Grundidee sollte vorhanden sein, aber der Rest wird drauflos geschrieben. Ich bezeichne mich gern als Gärtner, der Saat auswirft und sich dann gespannt darauf freut, was wohl daraus erwachsen wird. Das birgt natürlich die Gefahr, sich in Sackgassen zu schreiben oder den roten Faden in der Geschichte zu verlieren, aber dem kann man durch langes Ruhenlassen und Überdenken sehr gut entgegenwirken. Hier kommt mir mein Schneckentempo dann zugute. Durch die Zeit, die ich mir für meine Geschichte nehme, passt am Ende alles gut zusammen und wirkt stimmig. Zumindest empfinde ich das so.
Wie steht deine Familie zum Schreiben?
Als ich mit dem Schreiben begann, wurde ich von meiner Familie belächelt. Niemand in meinem Umfeld konnte verstehen, warum ich stundenlang vor dem Computer oder damals noch Schreibmaschine gesessen habe, um meine Gedanken aufzuschreiben. Es war komisch, anders, sonderbar … Meine Eltern standen mir beim Schreibprozess so manches Mal regelrecht im Weg, haben mir manchmal den Strom abgeschaltet, weil sie dachten, ich vertrödle meine Zeit mit Unsinn.
Sie lesen selbst nicht, höchstens mal ein Biografie über einen dämlichen Promi, und können bis heute nicht richtig verstehen und akzeptieren, dass ich mich durch das Schreiben kreativ ausleben kann. Meine Zuneigung zum geschrieben Wort habe ich wohl von meiner Tante geerbt, die mich mit dem ersten Harry Potter Band in die Welt der Literatur einführte.
Als größten Unterstützer sehe ich heute meinen Partner, der sich jedes Wort über Naruel anhört und mir mit seiner ehrlichen Meinung zur Seite steht.